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12. Oktober 2020

So geht digitale Finanzkommunikation: Henkel begeistert als Vorreiter

Beitrag: So geht digitale Finanzkommunikation: Henkel begeistert als Vorreiter

In unserem IR Benchmark 2020 hat Henkel einen überzeugenden ersten Platz erreicht. Andrea Haschke spricht im Interview über die IR-Arbeit im Unternehmen.

Liebe Frau Haschke, Sie haben in unserem IR-Benchmark den ersten Platz erreicht – dazu erst einmal herzlichen Glückwunsch! Welche Website-Features sind für Sie die wichtigsten, um Ihre Investoren bestmöglich zu erreichen bzw. anzusprechen?

Unsere Webseite ist die erste und mit Abstand wichtigste Anlaufstelle und Informationsquelle für Investoren und Analysten. Für uns ist es daher das A und O die Webseite übersichtlich und vor allem aktuell zu halten. Termine, Präsentationen, Berichte – all das muss einfach und schnell zu finden und optimiert für alle mobilen Endgeräte verfügbar sein. Neben der mobiloptimierten Webseite ist unser IR-Bereich daher auch in unserer Henkel App für Tablets und Mobiltelefone (Android und iOS) verfügbar.

Auch die Inhaltstiefe spielt eine entscheidende Rolle: Unsere Zielgruppe erwartet nicht nur schnell, sondern auch umfassend informiert zu werden. Vorhandene Inhalte müssen klar strukturiert sein. Hier haben wir angesetzt und aufgeräumt: Wir haben alte Inhalte entfernt, neue in den Vordergrund gestellt, um Übersichtlichkeit und Transparenz zu erhöhen.

Parallel tauschen wir uns intensiv mit unserem Digital Communications Team aus. Das Team hält uns über technische Innovationen und vor allem für unsere Zielgruppen nützliche neue Funktionalitäten auf dem Laufenden. Hier wägen wir genauestens ab, ob Kosten und Nutzen in einem guten Verhältnis stehen. So haben wir uns zum Beispiel – obwohl die Idee extrem spannend ist – zunächst gegen die Einführung eines IR Chatbots entschieden. Zwar gibt es von Henkel bereits interessante interne und externe Lösungen, wir fanden das Thema für IR jedoch noch nicht genügend ausgereift. Das bedeutet aber natürlich nicht, dass ein derartiges Projekt nicht zu einem späteren Zeitpunkt relevant sein könnte.

Welcher Bereich der digitalen Investor Relations beschäftigt Sie aktuell am stärksten und welche Auswirkungen hat das auf Ihren Internetauftritt? Haben Sie aufgrund der Corona-Pandemie bestimmte digitale Projekte vorgezogen oder stärker vorangetrieben, um den virtuellen Kontakt zu Ihren Investoren auszubauen?

Das Thema Digitalisierung hat auch für IR durch die Corona-Pandemie noch einmal stark an Bedeutung zugenommen. Die Rahmenbedingungen haben sich weiter verändert. Besonders wichtig sind für uns die IR Events, über die wir den Kontakt zu unseren Investoren pflegen. Diese finden nun ebenso wie unsere Roadshows und die von Brokern organisierten Investoren-Termine virtuell über MS Teams- oder Webex Meetings statt, meist mit Videoübertragung. Unsere Henkel Investoren-Konferenzen führen wir für die Quartals- und Halbjahresveröffentlichungen bereits seit mehreren Jahren digital als Internetübertragung mit gleichzeitiger Telefonkonferenz durch. Die Vorstellung unserer Gesamtjahreszahlen und unseres neuen strategischen Rahmens Anfang März haben wir erstmalig und innerhalb einer Woche auf ein voll-virtuelles Event umgestellt. Diese veränderten Rahmenbedingungen haben einen noch höheren Anspruch an die Qualität und Funktionalität der IR Internetseiten zur Folge.

Die Umstellung auf ein neues digitales CRM-System Anfang des Jahres hat uns in diesem Umfeld ganz neue Möglichkeiten eröffnet. Im Mai haben wir mit Hilfe des Systems unser neues Format, die virtuellen Roadshows, eingeführt. Das System erlaubt die effiziente und transparente Steuerung des gesamten Prozesses von der Einladung über die Durchführung bis hin zur Einholung des Investoren-Feedbacks.

Unsere diesjährige Hauptversammlung wurde ebenfalls virtuell abgehalten, da aufgrund der Corona-Pandemie keine Präsenzveranstaltung dieser Größenordnung stattfinden konnte.

Intern haben wir zudem davon profitiert, dass Henkel frühzeitig in digitale Kanäle und Tools investiert hat. Ein digitaler Arbeitsplatz in der Cloud – inklusive Sharepoints und Internet-Telefonie – sind schon lange Realität in unserem Unternehmen; vor kurzem wurde zudem innerhalb kürzester Zeit MS Teams weltweit ausgerollt. Insofern hat auch die Teamarbeit und Investorenansprache vom Home Office aus hervorragend funktioniert.

Inzwischen setzen einige Unternehmen auf integrierte Berichterstattung. Warum haben Sie sich dazu entschlossen, Geschäftsbericht und Nachhaltigkeitsbericht separat zu veröffentlichen?

Im Rahmen der Unternehmensberichterstattung wenden wir uns mit dem Geschäftsbericht und dem Nachhaltigkeitsbericht an all unsere Stakeholder. Wir stimmen die Berichte inhaltlich und gestalterisch ab und veröffentlichen beide Publikationen zeitgleich und inzwischen ausschließlich digital.

Mit diesen Publikationen und einem zusätzlichen integrierten Portfolio an Kommunikationsinstrumenten bedienen wir die Informationswünsche unserer Interessengruppen zielgruppengerecht. Dabei richtet sich der Geschäftsbericht in erster Linie an unsere Aktionäre und den Finanzmarkt. Der Nachhaltigkeitsbericht deckt dagegen eine noch breitere Zahl von Interessengruppen ab.

Zahlreiche externe Experten und Interessengruppen würdigen die Berichtstiefe und Qualität unserer Berichterstattung regelmäßig als führend.

Welche digitalen Errungenschaften im IR-Bereich sind bereits heute unverzichtbar für Ihre Arbeit?

Die Internetübertragungen unserer Veranstaltungen sind nicht mehr wegzudenken. Schon seit einigen Jahren erreichen wir darüber interessierte Investoren, Analysten aber auch viele Mitarbeiter, die nicht persönlich an den Veranstaltungen teilnehmen können. So haben sie die Chance live mitzuverfolgen, was das Top Management anlässlich der Finanzberichterstattungstermine zu verkünden hat.

Die Möglichkeiten in diesem Bereich verbessern sich zunehmend: nicht nur die Qualität und Geschwindigkeit der Übertragungen haben zugenommen, sondern auch technische Funktionalitäten für einen direkten Austausch mit den Teilnehmern.

Unsere virtuellen Roadshows werden sich sicherlich in Zukunft ebenfalls mehr und mehr durchsetzen.

Welchen Stellenwert hat künstliche Intelligenz aktuell in den Investor Relations und was sehen Sie diesbezüglich auf Ihre Arbeit zukommen?

Das Thema künstliche Intelligenz wird in allen Bereichen eine große Rolle spielen. Auch für den Investor Relations Bereich wird künstliche Intelligenz an Bedeutung gewinnen, zum Beispiel im Investor Targeting. Zum jetzigen Zeitpunkt ist dies jedoch aus unserer Sicht noch nicht der Fall. Wir beobachten die Entwicklungen in dem Bereich sehr intensiv und prüfen eventuelle Einsatzmöglichkeiten.

Vielen Dank für das Interview und die interessanten Einblicke in Ihre Arbeit, liebe Frau Haschke!

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