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29. Mai 2019 | Thorsten Greiten

Integrierte Berichterstattung: Was ist dabei wichtig und wohin geht der Trend?

Beitrag: Integrierte Berichterstattung: Was ist dabei wichtig und wohin geht der Trend?

Was ein integriertes Reporting beinhalten muss, worauf es bei der Umsetzung ankommt und welcher Trend sich abzeichnet, fassen wir für Sie in diesem Beitrag zusammen.

Seit dem Geschäftsjahr 2017 ist die EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung per Bundesgesetz wirksam. Einige Unternehmen haben im Zuge dessen bereits einen integrierten Geschäftsbericht veröffentlicht, der die Geschäftsentwicklung sowie nicht-finanzielle Informationen zur gesellschaftlichen und ökologischen Verantwortung vereint. Hier die wesentlichen Punkte, auf die es dabei ankommt.

Was sind die gesetzlichen Vorschriften und Richtlinien für die integrierte Berichterstattung?

Für das CSR-Reporting gilt generell: Berichtspflicht haben all diejenigen Unternehmen, die mehr als 500 Mitarbeiter beschäftigen bzw. deren Umsatz bei über 40 Millionen Euro liegt oder deren Bilanz sich auf 20 Millionen Euro beläuft. Das International Integrated Reporting Committee (IIRC) hat hierzu vier Leitprinzipien entwickelt, die als Grundlage für die integrierte Berichterstattung dienen sollen:

  • Strategische Ausrichtung: Unternehmen sollen ihre strategischen Ziele benennen und die dafür notwendigen Ressourcen und Beziehungen aufzeigen.
  • Vernetzte Information: Kausale Zusammenhänge aus Geschäftsbericht und CSR-Reporting sollen so aufbereitet werden, dass Stakeholder sie zur Beurteilung der einzelnen Themen heranziehen können.
  • Beziehung zu Anteilseignern: Sowohl die Beziehungen zu wichtigen Anteilseignern des Unternehmens sollen in der Berichterstattung genannt werden als auch die Aktivitäten, die zur Ermittlung und Berücksichtigung ihrer Bedürfnisse durchgeführt werden.
  • Prägnanz, Verlässlichkeit, Vollständigkeit, Wesentlichkeit, Einheitlichkeit und Vergleichbarkeit: Integrierte Berichte sollen einerseits prägnant auf den Punkt gebracht werden, andererseits sollen alle wesentlichen Aspekte zur Geschäftsentwicklung und zur Nachhaltigkeit zuverlässig und vollständig enthalten sein. Wichtig ist dabei auch die Vergleichbarkeit zu vorhergehenden Geschäftsjahren, aber auch zwischen anderen Unternehmen.

Die EU-Richtlinie zum CSR-Reporting sorgt gemeinsam mit den genannten Leitprinzipien einerseits für mehr Transparenz, indem sie weiterführende Informationen zum unternehmerischen Handeln verlangt. Andererseits setzt sie Anreize für Unternehmen, sich stärker mit gesellschaftlichen und ökologischen Fragen zu beschäftigen. Der Bundestag hat dazu das CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetz verabschiedet, das im April 2017 in Kraft trat.

Was müssen Unternehmen beim integrierten Reporting beachten?

Der Fokus der integrierten Berichterstattung liegt klar auf der Vernetzung der Informationen aus dem Jahresabschluss und aus den Bemühungen zu Nachhaltigkeit und sozialer Verantwortung. Wichtig ist also, nicht nur Informationen zur Geschäftsentwicklung sowie den nicht-finanziellen Aspekten aufzulisten, sondern diese miteinander in Bezug zu setzen. Strategisches Vorgehen und eine engmaschige Abstimmung zwischen den einzelnen Abteilungen (vor allem IR und CSR [g|1]) ist daher entscheidend für ein solides integriertes Reporting.

Im Wesentlichen müssen Unternehmen inhaltlich folgende Themen aus beiden Bereichen abdecken und miteinander verknüpfen:

  • Jahresabschluss: Kennzahlen zur finanziellen Lage und zum Geschäftserfolg (klassischer Geschäftsbericht)
  • Aktivitäten rund um Umwelt- und Klimaschutz sowie Maßnahmen hierzu in Produktion, Logistik und Vertrieb
  • Aktivitäten zur sozialen Verantwortung des Unternehmens
  • Mitarbeiter-Belange und der Umgang damit
  • Informationen zur Sicherung der Menschenrechte im und um den Betrieb
  • Maßnahmen zur Sicherung der Compliance bzw. gegen Korruption und Bestechung
  • Beschreibung des Diversitätskonzepts inkl. seiner Ziele

Das CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetz sieht außerdem vor, dass Unternehmen unter bestimmten Voraussetzungen Angaben weglassen können, die nachteilig für sie sind. In dem Fall müssen sie im Bericht jedoch plausibel begründen, warum die Angaben nicht gemacht werden.

Neben dem rein inhaltlichen Aufbau ist die Herausforderung, den Bericht in ein digitales Format zu bringen, das sich hinsichtlich Performance und User Experience auf dem aktuellen Stand der Technik befindet. An PDFs denkt dabei heute niemand mehr, stattdessen geht es darum, die Inhalte webgerecht und mobiloptimiert in HTML aufzubereiten, Interaktion zu ermöglichen (z.B. interaktiver Kennzahlenvergleich) und sinnvolle Verknüpfungen zu relevanten und weiterführenden Informationen auf der Corporate Website zu schaffen.

Was digitale Transformation für das Corporate Publishing genau bedeutet, erfahren Sie in unserem Blogpost zu den fünf Grundlagen der digitalen Berichterstattung. Technische Details zum Online-Bericht zeigen wir Ihnen in Teil 1 und Teil 2 unserer Blogposts zur Zukunft des Reportings.

Mehr zum Ablauf der integrierten Berichterstattung finden Sie außerdem in unserem Beitrag über das Reporting der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ), für die wir den Integrierten Unternehmensbericht 2017 umgesetzt haben.

  • Die GIZ zeigt mit der integrierten Berichterstattung, dass Nachhaltigkeit ein wesentlicher Teil ihrer Unternehmensstrategie ist.

Ausblick: Wird sich integrierte Berichterstattung in Zukunft durchsetzen?

Eine Berichterstattung, die den Finanzbericht und das CSR-Reporting miteinander verbindet, bedeutet für Unternehmen zunächst einmal einen höheren Aufwand an Budget und Ressourcen, der sich jedoch in den Folgejahren rechnet. Der Mehraufwand fließt hauptsächlich in die Konzeption des integrierten Berichts und in die Verknüpfung der unterschiedlichen Bereiche. Ist das entsprechend aufgesetzt und strategisch geplant, zahlt sich die Investition wieder aus, denn wichtig ist hier vor allem Erfahrung, engmaschige Abstimmung und ein praxiserprobtes Konzept.

Aus unserer Sicht wird der integrierte Geschäftsbericht über kurz oder lang die separate Berichterstattung ablösen, da Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung zu so elementaren und auch strategisch wichtigen Themen geworden sind, dass sie kaum noch unabhängig vom klassischen Geschäftsbericht betrachtet werden können.

Zudem verbessert ein integriertes Reporting das Verständnis über die Wertschöpfung und das Risikomanagement des Unternehmens, was für alle Stakeholder von Bedeutung ist. Nicht zuletzt spielt bei der digitalen Transformation auch der Umweltaspekt eine Rolle: Papier-, Druck- und Logistikaufwände können drastisch reduziert und somit ökologische Ressourcen eingespart werden.

Sie planen bereits Ihren kommenden Geschäftsbericht oder denken über ein integriertes Reporting nach? Dann melden Sie sich jederzeit bei uns per Kontaktformular, E-Mail oder telefonisch unter +49(0)2236/3936-6, wir beraten Sie gern.

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