Nachdem das Europäische Parlament und die EU-Mitgliedsstaaten bereits 2014 die sogenannte CSR-Richtlinie verabschiedet hatten, hat der deutsche Gesetzgeber im März 2016 die Ausweitung der Berichtspflichten für Unternehmen beschlossen. Das „CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetz“ sieht unter § 289c vor, dass große, börsennotierte Unternehmen ab 2017 in den Lagebericht eine „Nichtfinanzielle Erklärung“ aufnehmen, die mindestens auf Umwelt-, Sozial- und Arbeitnehmerbelange, auf die Achtung der Menschenrechte und auf die Bekämpfung von Korruption und Bestechung eingeht.
Welche Aspekte?
Während die großen börsennotierten Unternehmen (und wenige Mittelständler) schon seit einigen Jahren Nachhaltigkeitsberichte veröffentlichen, wächst insbesondere bei den kleineren börsennotierten Unternehmen die Unsicherheit, ob ein Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht werden muss – und wenn ja – welche Aspekte dort berücksichtigt werden sollten.
Nachhaltigkeitsberichte sollen Informationen bieten zu Umwelt-, Sozial- und Arbeitnehmeraspekten, zu Menschenrechten, die Bekämpfung von Korruption und Bestechung. In welcher Form Unternehmen diese Inhalte aber veröffentlichen, ist ihnen weitgehend freigestellt. Daher stellt sich für viele Kommunikationsverantwortliche die Frage, ob sich der Aufwand überhaupt lohnt, einen solchen Bericht auszuarbeiten. Schließlich genügt auch eine Erklärung darüber, weshalb kein Nachhaltigkeitsbericht verfasst wurde.
PDF oder HTML?
Wenn Kommunikationsabteilungen CSR-Berichte formulieren, müssen die Verantwortlichen im Unternehmen die Frage klären, in welcher Form die CSR-Berichte veröffentlicht werden sollen. Heftet man ihn als PDF-Dokument auf der Website in der Rubrik Nachhaltigkeit an, oder soll ausschließlich ein Printbericht erstellt werden? Oder plant man in Absprache mit der Investor-Relations-Abteilung einen integrierten Geschäftsbericht im HTML-Format?
Kann man sich ein solches Prozedere nicht einfach sparen und frei gewordenen Ressourcen für sinnvollere Projekte nutzen? Wenn den Unternehmen in Zukunft freigestellt wird, ob und in welcher Weise ein CSR-Bericht veröffentlicht werden soll, warum wird der Bedarf der Unternehmen nach einem klar strukturierten, umfangreichen CSR-Bericht immer größer?
Der mündige Leser
Die Stakeholder, die Leser, ja, die Öffentlichkeit möchte(n) heutzutage selbst bei der Entscheidungsfindung von Großkonzernen mit einbezogen werden. Konsumenten sind es mittlerweile gewohnt, Informationen über das Internet zu beziehen, zu kommentieren und mit dem eigenen Netzwerk zu teilen. Unternehmen wird dabei kein unmittelbarer Glaubwürdigkeitsbonus zuteil. Insbesondere die Global Player und Konzerne müssen den Konsumenten entsprechende Hintergrundinformationen bereitstellen, damit sie weiterhin als glaubwürdig gelten. Auch nicht-finanzielle Informationen über das Unternehmen, wie die Achtung der Menschenrechte, Umwelt- oder Sozialbelange werden immer bedeutsamer für Publikum und Unternehmenskommunikation.
Der CSR-Bericht
Vertrauen fällt nicht einfach vom Himmel, sondern muss sich erarbeitet werden. Daher müssen Unternehmen transparent über alles informieren, was nicht alleine Produkte, Dienstleistungen und Geschäftszahlen betrifft. Ein responsiv gestalteter CSR-Bericht im HTML-Form kann diese Transparenz für die jeweiligen Stakeholder schaffen. Dabei sollten die Infos auch für mobile Endgeräte jederzeit abrufbar sein. Außerdem haben Rezipienten bei digitalen Veröffentlichungen die Möglichkeit, sich schnell und unmittelbar in die Themen zu klicken, die sie am meisten interessieren.
Chance nutzen!
Diejenigen Unternehmen aber, die auch in den nächsten Jahren keinen Nachhaltigkeitsbericht veröffentlichen, geraten in der Öffentlichkeit schneller unter Verdacht, bestimmte Dinge zu verheimlichen, als ihnen lieb ist. Dann verschenken Unternehmen maßgeblich an Reputation und Vertrauen. Schließlich spielen für langfristigen Unternehmenserfolg auch ökologische und soziale Aspekte eine entscheidende Rolle.
Unternehmen sind also gut beraten, wenn sie die kommunikative Chance nutzen und über ihre CSR-Aktivitäten, Umwelt-, Sozial und Arbeitnehmeraspekte berichten. Wer dann damit in einen Dialog mit seinen Stakeholdern tritt, zahlt kräftig in Glaubwürdigkeit und Vertrauen ein. Und diese Währung ist für unternehmerisches Handeln die wertvollste.
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