Interview mit der Journalistin Gesa Dankwerth

Gesa Dankwerth lebt als freie Journalistin und Moderatorin in Köln. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt in der Vermittlung von Wissen und Erklärung von komplexen Sachverhalten für unterschiedlichste Zielgruppen. Dazu zählen preisgekrönte Formate, z.B. „Wissen macht Ah!“, „Wissen vor 8“ oder „Die Fakten-Checker“ Kurzum: schwierige Themen unserer Zeit einfach und verständlich auf den Punkt zu bringen, das kann Gesa Dankwerth richtig gut.

NetFed: Wie häufig besuchen Sie Pressebereiche von Unternehmenswebsites und welche Art von Informationen suchen Sie in der Regel, wenn Sie diese Bereiche besuchen? 

Gesa Dankwerth: Das hängt immer ganz von dem Thema ab, an dem ich gerade arbeite. Da ich inhaltlich sehr breit aufgestellt und viel im Bereich Wissensvermittlung unterwegs bin, unterscheidet sich das stark. Mal beschäftige ich mich mit neuen Flugzeugtechnologien, mal mit Vulkanen, mal mit Mikroplastik oder Mooren… 

Auf Seiten von Organisationen und Institutionen suche ich oft nach konkreten Zahlen oder Studien zu einem bestimmten Thema, nach Footagematerial, oder auch nach Experten und Expertinnen für Recherchegespräche. Da ich mich schnell in die unterschiedlichsten Themen einarbeiten muss, finde ich es meist hilfreich, direkt mit Menschen zu sprechen und Fragen zu stellen.  

NetFed: Aus Ihrer Erfahrung – sind Pressebereiche leicht auffindbar? 

Gesa Dankwerth: Ja, in der Regel schon. Der Klassiker, wenn ich auf eine Website gehe, ist zwar immer noch: Erst mal nach gaaanz unten scrollen und bei „Informationen“ oder „Über uns“ nachschauen… Aber einige Unternehmen platzieren den Pressekontakt auch direkt sichtbar auf der Startseite. Bisher habe ich noch jeden Pressebereich aufgespürt… ;-) 

NetFed: Haben Sie in letzter Zeit einmal ein Mediacenter oder einen Newsroom besucht, wo Sie sagen “Das ist perfekt” oder da gibt es geniale Features, die Sie gern nutzen? 

Gesa Dankwerth: Da fällt mir gerade kein spezielles Beispiel ein. Aber natürlich habe ich mir nach Erscheinen der Benchmark Studie die Sieger angesehen. Die bieten tatsächlich unheimlich viel! Wahnsinn, was sich in diesem Bereich in den letzten Jahren getan hat!  

NetFed: Generell: Welche Features oder Funktionen erleichtern Ihnen die Navigation und Suche in einem Presseportal?

Gesa Dankwerth: Das Wichtigste für mich ist, dass alles schlüssig aufgebaut ist, es eine gute Suchfunktion gibt und ich nicht ewig rumsuchen muss, bis ich die gewünschte Information finde. Digitale Pressemappen sind natürlich praktisch und  Warenkorbfunktion finde ich auch super, weil man darüber Informationen, Fotos oder Videomaterial unkompliziert und übersichtlich herunterladen kann.  

NetFed: Gibt es bestimmte Features, Funktionen oder Informationen, die Sie in den meisten Presseportalen vermissen? Was “nervt” am meisten bei der Recherche auf Websites? 

Gesa Dankwerth: Nervig ist es, wenn ein Pressebereich nicht gepflegt und aktualisiert wird. Wenn unter „Daten und Fakten“ einer großen Institution nur ein paar versprengte Artikel aus dem Jahr 2022 stehen, ist das natürlich etwas dünn. Was ich auch schon erlebt habe, ist, dass Links nicht mehr funktionieren oder Ansprechpartner unter den angegebenen Kontaktdaten nicht mehr erreichbar sind. Das ist dann schon frustrierend. 

NetFed: Wie wichtig ist es für Sie, direkte Kontaktmöglichkeiten zu Pressesprechern oder anderen Unternehmensvertretern zu haben? 

Gesa Dankwerth: Das ist für mich ein entscheidender Punkt! Da ich, wie eben schon erwähnt, gerne mit Menschen direkt spreche, freue ich mich jedes Mal, wenn die betreffenden Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mit ihren Fachgebieten oder Abteilungen aufgelistet sind. Da weiß ich sofort, an wen ich mich wenden kann, und muss nicht lange herumtelefonieren.  

Was gar nicht geht ist, von einer Person zur nächsten verwiesen zu werden, die dann gerade Urlaub hat, ihr Kollege, der als Vertretung fungiert sich zu dem Thema nicht äußern möchte, die Anfrage aber intern weiterleitet, man eine Mail nach der anderen schreibt… Das frisst nicht nur Zeit sondern auch Nerven. Das habe ich alles schon erlebt.

NetFed: Wie wichtig ist es für Sie, dass die Website mobilfreundlich ist? 

Gesa Dankwerth: Für mich persönlich ist das nicht so wichtig, da ich nur selten am Handy oder Tablet arbeite. Wenn ich recherchiere oder schreibe, dann tue ich das meist im Büro vor einem großen Monitor. Ich möchte die Informationen übersichtlich zur Verfügung haben, das funktioniert für mich mobil nicht so gut. Aber ich weiß, dass viele Kollegen und Kolleginnen das anders sehen und anders arbeiten. Außerdem kommt eine Website, die nicht mobilfreundlich ist, natürlich auch immer etwas unprofessionell rüber.  

NetFed: Welche Art von Inhalten erwarten Sie in einem Newsroom oder Mediacenter? Gibt es spezielle Inhalte, die für Sie besonders relevant sind?

Gesa Dankwerth: Für meine Arbeitsbereiche sind Hintergrundartikel, aber auch Infografiken mit Quellenangaben und Studien wichtig. Info-Videos können auch eine große Hilfe sein, aber nur wenn sie gut produziert und inhaltlich zielgerichtet und aussagekräftig sind. Manche Unternehmen oder Organisationen haben schlecht sortierten oder uralten Videocontent auf ihren Seiten, der inhaltlich nicht mehr relevant ist. In so einem Fall würde ich sagen: Weniger ist mehr!  

NetFed: Wie wichtig sind Ihnen Download-Bereiche für Pressematerialien wie Logos, Bilder oder Infografiken?  

Gesa Dankwerth: Ich bin ein Fan von gut sortierten Download-Bereichen! Es kommt zum Beispiel manchmal vor, dass man im Schnitt sitzt und spontan doch noch ein bestimmtes Firmenlogo, o.Ä. braucht. Natürlich das Aktuelle und rechtefrei nutzbar… Wenn einem so was freitagnachmittags passiert, ist man extrem dankbar für eine unkomplizierte Downloadmöglichkeit, weil im Zweifelsfall in den Presseabteilungen keiner mehr erreichbar ist.  

NetFed: Haben Sie Vorschläge zur Verbesserung der Pressebereiche, die Unternehmen berücksichtigen sollten? 

Gesa Dankwerth: Insgesamt haben sich die Pressebereiche von Unternehmen und Organisationen in den letzten Jahren extrem verbessert! Das deckt sich ja auch mit den Ergebnissen der Benchmark Studie.  

Insgesamt kann ich natürlich nur aus eigenen Erfahrungen sprechen und von meinen Bedürfnissen in meinem Arbeitsbereich ausgehen. Da wünsche ich mir von einem Pressebereich: Eine Such- und Filterfunktion für bestimmte Inhalte und Stichworte, eine aktuelle Liste der Ansprechpartner für die verschiedenen Bereiche/Abteilungen. Einen gut bestückten Downloadbereich mit übersichtlich aufbereitetem Content. Gerne eine Mediathek mit verlinkten Beiträgen und Artikeln aus der Presse. Und wenn sich ein Unternehmen mit spannenden Themen beschäftigt, sind Podcast auch eine tolle Möglichkeit, Informationen bereit zu stellen. 

NetFed: Welche Trends oder Entwicklungen sehen Sie aktuell und in Zukunft in Bezug auf digitale Pressebereiche? 

Gesa Dankwerth: Ich glaube, dass sich in den Bereichen Podcast und Social Media noch einiges tun wird. Auf LinkedIn merke ich jetzt schon, dass viele Unternehmen und Organisationen immer aktiver werden. So bin ich schon einige Male auf interessante Themen aufmerksam geworden. Und auch wenn der große Podcast-Hype schon wieder etwas abebbt, bieten gutgemachte Audioformate eine schöne Möglichkeit, tiefergehend über das Unternehmen oder spannende Themen und Bereiche zu informieren. Davon würde ich mir mehr wünschen!     

NetFed: Vielen Dank für das klasse Gespräch!