Unternehmenskommunikation und HR: Es ist Zeit für eine gemeinsame Strategie
Aktuell erlebt die Arbeitswelt einen in der Form noch nie dagewesenen Wandel. New Work, New Pay, Digitalisierung, Homeoffice, Krisenmanagement – Personaler:innen sollten all diese Begriffe inzwischen allzu vertraut sein. Und wo Wandel stattfindet, benötigt es Kommunikationskompetenz. Personalabteilungen müssen daher neue Wege gehen, um zielgruppenorientiert und kompetent zu kommunizieren und den Wandel zu begleiten.
Die Arbeitswelt von Morgen
2021 befinden wir uns mitten im New-Work-Zeitalter. Die Art und Weise, wie wir Arbeit organisieren, verändert sich. Ursprung und gleichzeitig Antreiber dieser Umstrukturierung sind die Digitalisierung, die Globalisierung und der Wertewandel in der Gesellschaft. Das Konzept ist allerdings bei weitem kein Neues: Prof. Dr. Frithjof Bergmann, ein österreichisch-US-amerikanischer Philosoph, begründete die Bewegung bereits Ende der 1970er Jahre und schreibt und spricht bis heute darüber, wie das „Neue Arbeiten“ im Alltag etabliert werden kann.
Die Kernwerte dieser „Arbeit von Morgen“ sind damals wie heute Freiheit, Selbstbestimmtheit und Teilhabe. Der Fokus eines Unternehmens solle nicht mehr auf schlichter Gewinnmaximierung liegen, sondern viel mehr auf der Entwicklung einer nachhaltigen Strategie unter Einbeziehung der individuellen Kompetenzen und Lebensrealitäten der Angestellten. Noch kann man nicht behaupten, dass sich die gesamte Arbeitswelt auf das neue Zeitalter einlässt. Doch Google, Twitter oder Microsoft zeigen bereits, dass Arbeit in Zukunft anders aussehen wird als in Vor-Pandemie-Zeiten.
Doch was hat dieser Wandel mit der Kommunikationskompetenz von HR-Abteilungen zu tun?
HR als Change-Communicator
Der Verantwortungsbereich von HR-Abteilungen ist klar definiert: zum einen organisieren sie den zielorientierten Personaleinsatz, zum anderen liegt die Aufrechterhaltung der Unternehmenskultur und das Wohlbefinden der Angestellten in ihren Händen. Das war früher so und hat sich auch nicht geändert. Doch in Bezug auf die Stellung der Personalabteilung im Unternehmen fand in den vergangenen Jahren ein starker Paradigmenwechsel statt: Früher besaßen HR-Abteilungen die Deutungshoheit und behielten die konsequente Umsetzung der Unternehmensziele durch die Angestellten im Blick. Heute hingegen verstehen sie sich eher als Dialogpartner für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Unternehmen. Statt sich einzig und allein an den Unternehmensinteressen zu orientieren, wendet sich der Blick auf die Angestellten und deren Zugewinn fürs Unternehmen.
Um jedoch als Dialogpartner aufzutreten, benötigt es Kommunikationskompetenz. Diese ist insbesondere gefordert, wenn Unternehmen der Transformationskraft der Digitalisierung und Globalisierung ausgesetzt sind. Das vergangene Jahr hat auch gezeigt, wie notwendig es ist, agil zu sein und flexibel und kompetent auf auftretende Probleme zu reagieren. Wenn interne Prozesse zur Risikominimierung schnell umgesetzt werden müssen, braucht es Personaler:innen, die ein gutes Verhältnis zu Angestellten pflegen, die aber vor allem auch wissen, wie sie eine (schlechte) Nachricht zu übermitteln haben. Interne Plattformen zur Vernetzung und ein nutzerfreundlich aufgesetzter Digital Workplace können helfen, sich auf neue Weise mit den Angestellten auszutauschen und zusammenzuarbeiten.
Neue Paradigmen erfordern neue Strategien
Natürlich kann von Personalzuständigen nicht erwartet werden, dass sie sich über Nacht zu Kommunikationsspezialisten entwickeln. Schließlich gibt es dafür die Kommunikationsabteilungen in Unternehmen. Aber es braucht eine neue Strategie: die Fachabteilungen für HR und interne Kommunikation müssen sich enger verzahnen. Es sollte ein besserer Austausch, eine thematische Planung von Kommunikationsmaßnahmen, ein gemeinsames Verständnis, Hand in Hand, mit einer gemeinsamen Agenda, aufgebaut werden. So können die Herausforderungen der Zeit – ob gesellschaftliche Ungewissheiten, struktureller Wandel oder Digitalisierung – lösungs- und zielgruppenorientiert kommuniziert werden.
Die Früchte der Zusammenarbeit würden vor allem die Mitarbeitenden ernten – aber nicht nur. Von neuen Kommunikations- und Vernetzungswegen profitieren auch HR und die interne Kommunikation. Denn letztendlich erweitert sich für alle das Spektrum an Handlungsmöglichkeiten. Wenn also die Verzahnung der beiden Abteilungen mit den Möglichkeiten der digitalen Transformation spielt – zum Beispiel durch die Einrichtung eines Digital Workplace als zentrale Anlaufstelle für alle – kann es nur Gewinner geben.
Psychologin und HR-Professional Lucinda Carney betont außerdem, dass es für eine erfolgreiche Personalkommunikation vor allem eins benötigt: Empathie. Um Unsicherheit in der Belegschaft zu vermeiden, ist es wichtig, Spekulationen und Misstrauen möglichst wenig Raum zu geben. Indem Personaler:innen empathisch und effektiv kommunizieren, ein Wir-Gefühl erzeugen und Wissenslücken füllen, minimieren sie offene Fragen und motivieren ihre Angestellten zur Umsetzung neuer Strategien. Verständnis und Empathie kann auch über Videocalls vermittelt werden – inzwischen gibt es viele Ideen, wie Mitarbeitermotivation und Teambuilding auch in Remote Teams funktionieren kann.
Keine Angst vor dem Wandel
Wenn schlechte oder transformative Nachrichten an die Belegschaft übermittelt werden müssen, stellt das oft auch erfahrene und kommunikationskompetente Personaler:innen vor Schwierigkeiten. Umso wichtiger ist es, neue Strategien zu entwickeln, mit Expert:innen im Austausch zu stehen und keine Angst vor dem Wandel zu haben. Im besten Fall haben die Kommunikationsabteilungen einen anderen Blick auf die Belegschaft und in einer Zusammenarbeit können neue interne Kommunikationswege entstehen. Denn so herausfordernd und neu das New-Work-Zeitalter für manch eine HR-Abteilung sein mag, so liegt in ihm doch die Chance, das Unternehmen auch in den nächsten Jahren zeitgemäß, wettbewerbsfähig und zukunftsorientiert darzustellen – intern und extern.
Wie erfolgreich oder optimierungsfähig der Digital Workplace im Arbeitsalltag deutscher Konzerne ist, haben wir in unserem Digital Workplace Report „Alles steht Kopf“ untersucht.
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