Meta verändert die Moderation: Was das für die Unternehmenskommunikation bedeutet
Mark Zuckerberg kündigt eine neue Ära der Content-Moderation auf Facebook und Instagram an. Was bedeutet dieser Schritt für die Unternehmenskommunikation? Wir zeigen, wie Corporate Communications Manager darauf reagieren können.
Mark Zuckerberg kündigt an, ein System der „Community Notes“ einzuführen, das dem Modell von X (ehemals Twitter) folgt. Nutzer können hier zukünftig selbst Anmerkungen zu Inhalten hinzufügen und diese mit Fakten ergänzen. Dieser Schritt markiert eine grundlegende Veränderung in der Moderation von Inhalten auf Meta-Plattformen wie Facebook, Instagram und Threads und stellt die Art und Weise, wie Social Media bisher funktioniert hat, auf den Kopf. Indem Meta das Modell von X übernimmt, wird die Verantwortung für die Qualität und Richtigkeit von Inhalten stärker in die Hände der Community gelegt.
Für Kommunikationsabteilungen, die die Außenwahrnehmung und das Image ihres Unternehmens aktiv gestalten, bedeutet das eine komplette Neuorientierung. Corporate Communications Manager müssen sich auf einen unregulierten Raum einstellen, in dem die Kontrolle über Markenbotschaften zunehmend schwieriger wird und die Community eine zentrale Rolle bei der Wahrnehmung und Glaubwürdigkeit von Inhalten spielt.
Was bedeutet die Änderung in der Moderation auf Meta und X für Ihre Unternehmenskommunikation und wie sollten Sie als Kommunikator:in darauf reagieren? In diesem Artikel bieten wir Ihnen eine erste Einordnung und konkrete Handlungsempfehlungen.
Weniger Moderation, mehr Risiko – was heißt das für Unternehmen?
Zuckerberg betont, dass Meta zu seinen „Wurzeln der freien Meinungsäußerung“ zurückkehren wolle, indem die Moderation von politischen Themen und kontroversen Inhalten abgeschwächt wird. Kontroversen wie Migration oder Gender-Diskussionen werden künftig weniger stark gefiltert, und das Unternehmen setzt auf die Community Notes, ein Modell, das auf Plattformen wie X bereits etabliert ist. Nutzer sollen selbst die Möglichkeit erhalten, Anmerkungen zu Inhalten hinzuzufügen und so Fakten zu ergänzen.
Für Unternehmen, die Werbung auf Facebook und Instagram schalten oder ihre Markenkommunikation über diese Kanäle steuern, bedeutet diese Veränderung vor allem eines: weniger Kontrolle über Inhalte und eine potenziell höhere Fehleranfälligkeit. Die Verantwortung für die Moderation von Inhalten, die im Feed erscheinen, liegt zunehmend bei der Community. Das kann dazu führen, dass sowohl sachliche Fehler als auch ungewollt polarisierende oder schädliche Inhalte verbreitet werden, die das Image Ihres Unternehmens gefährden könnten.
Zudem wird das Thema politische Neutralität immer relevanter. Wer sich auf Plattformen wie Facebook und Instagram bewegt, muss damit rechnen, dass seine Kommunikation in einem unmoderierten Raum stattfindet. Die Wahrnehmung durch die Öffentlichkeit könnte durch unkontrollierbare Diskussionen und eine größere Vielfalt an Stimmen beeinflusst werden.
Handlungsempfehlungen für Corporate Communications Manager
1. Überarbeiten Sie Ihre Social-Media-Richtlinien
Legen Sie klare Verfahren fest, wie Ihr Unternehmen auf problematische Inhalte reagieren wird, die durch das Community Notes-Modell entstehen. Definieren Sie, welche Themen Sie stärker überwachen und wie Sie in diesen Fällen schnell und professionell reagieren. Achten Sie darauf, dass Ihre Mitarbeiter und Community-Manager regelmäßig geschult werden, um adäquat auf solche Inhalte reagieren zu können.
2. Setzen Sie auf proaktive Krisenkommunikation
Mit der zunehmenden Dezentralisierung der Moderation steigt das Risiko, dass Ihr Unternehmen in Kontroversen verwickelt wird. Eine gut durchdachte Krisenkommunikationsstrategie ist hier unerlässlich. Neben den klassischen Maßnahmen sollten Sie auch moderne Taktiken wie die Einrichtung von „Darksites“ in Betracht ziehen – speziell eingerichtete, gut strukturierte Webseiten, die im Krisenfall schnell zugänglich sind und eine klare, konsistente Botschaft vermitteln. Dies ermöglicht es, schnell und direkt auf öffentliche Missverständnisse zu reagieren, unabhängig davon, welche Inhalte auf sozialen Plattformen kursieren.
3. Entwickeln Sie eine aktive Community-Strategie
Die Einführung von Community Notes eröffnet Unternehmen die Möglichkeit, ihre Community stärker in die Markenkommunikation einzubinden und so das Vertrauen in die Marke zu fördern. Statt die Community lediglich als Korrektiv zu betrachten, können Sie aktiv das Gespräch suchen, Ihre Follower & Fans einbeziehen und dadurch Authentizität und Glaubwürdigkeit Ihrer Marke stärken – auch bei heiklen Themen.
4. Optimieren Sie Ihre Monitoring-Tools
Da die Plattformen zunehmend unreguliert sind, wird es umso wichtiger, dass Sie in effektive Monitoring-Tools investieren. Diese Tools helfen Ihnen dabei, schnell auf problematische Inhalte zu reagieren, Ihre Markenwahrnehmung im Blick zu behalten und gegebenenfalls Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Setzen Sie auf Systeme, die auch in einer dynamischen und weniger moderierten Kommunikationslandschaft einen klaren Überblick bieten. Ergänzen Sie dies mit Analyse-Tools, um die Wirkung Ihrer Inhalte und die Reaktionen der Community zu messen.
5. Stärken Sie Ihre Corporate Website als Vertrauensanker
Inmitten dieser Unsicherheit und der weniger klaren Moderation auf den sozialen Plattformen wird die Corporate Website zunehmend zur einzigen verlässlichen Quelle. Sie bleibt unter Ihrer direkten Kontrolle und ermöglicht es, Botschaften klar, transparent und unzensiert zu vermitteln. Nutzen Sie sie gezielt, um Unsicherheiten auf sozialen Plattformen auszugleichen, Vertrauen bei Ihren Stakeholdergruppen aufzubauen und langfristig zu sichern.
Fazit: Flexibilität und Verantwortung in einer neuen Ära der Kommunikation
Die Entscheidung von Meta, die Moderation von Inhalten herunterzufahren und auf ein Community-gesteuertes Modell zu setzen, verändert die Kommunikationslandschaft auf den sozialen Netzwerken grundlegend. Für Kommunikatoren bedeutet dies, dass sie nicht nur ihre Kommunikationsstrategie anpassen müssen, sondern auch die Verantwortung für die Inhalte auf den Plattformen stärker selbst in die Hand nehmen sollten.
Mit einer klaren Strategie, einer proaktiven Krisenkommunikation und einer stärkeren Einbindung der eigenen Community können Unternehmen diese Veränderung als Chance nutzen, sich mit Transparenz und Verantwortungsbewusstsein zu positionieren. Gleichzeitig sollten Sie den wachsenden Stellenwert Ihrer Corporate Website im Auge behalten, um eine verlässliche, eigene Quelle der Kommunikation zu bieten. Wir stehen Ihnen als Dienstleister dabei mit Rat und Tat zur Seite – um Ihre Social-Media-Strategie zukunftssicher zu gestalten und auf die neuen Herausforderungen angemessen zu reagieren.
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