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30. Januar 2024

Gute Unternehmens­beratung gibt keine Wahrheiten vor, sie denkt mit

Beitrag: Gute Unternehmens[shy]beratung gibt keine Wahrheiten vor, sie denkt mit

Was haben Prozessbegleitung und ein professionelles Coaching gemeinsam? Sie geben keine Wahrheiten vor, sondern stellen gute Fragen. Im Interview erläutert Berater Alexander Wolff, was Beratung bei NetFed ausmacht.

NetFed: Wenn du dir die aktuelle digitale Landschaft anschaust, wie würdest du sie beschreiben? Was sind die großen Herausforderungen derzeit? 

Alexander Wolff: Nicht nur die digitale Landschaft, sondern generell ist Vieles gerade brüchig, ängstlich, nicht linear und unverständlich. Das sind die Schlagwörter, die der Zukunftsforscher Jamais Cascio mit dem Akronym BANI vor einigen Jahren so treffend beschrieben hat. Die Erkenntnis, dass es keine einfachen Lösungen für Fragestellungen mehr gibt, macht sich breit. In entsprechenden Diskussionen prallen sehr unterschiedliche Gemüter aufeinander. Nehmen wir z.B. die Debatte, die sich schon seit Monaten hinzieht: “Soll man die Plattform X verlassen oder soll man bleiben? Wie verhält sich ein Dax-Konzern dazu? Gibt es dazu eine schnelle und einfache Antwort? Ich denke, man muss sich annähern. 

NetFed: Was macht Beratung bei NetFed aus? 

Alexander Wolff: Es ist vor allem eine Form der Prozessbegleitung. Und da gibt es beispielsweise Anfragen zu Content-Strategien, Newsrooms-Konzeption oder zu Workshops für Organisationsentwicklung. Wir entwickeln mit den Kundinnen und Kunden partnerschaftlich Lösungen. Prozessbegleitung bedeutet in unserem Kontext, dass wir keine Wahrheiten oder vorgefertigten Lösungen vorgeben, sondern wir gehen gemeinsam den Weg zu einer sinnvollen Lösung und begleiten dabei natürlich mit unserer fachlichen Expertise. Wir sitzen mit im Boot und haben die intrinsische Motivation, jeweils das beste Resultat zu erreichen. NetFeds Beratungs-Team besteht aus sehr offenen Menschen, die die Prinzipien der Prozessbegleitung verinnerlicht haben und die gleichzeitig fachlich gebildet sind und viel Berufserfahrung mitbringen. Und wenn wir mit den fachlich ebenfalls fitten und geschätzten Kollegen aus der Analyse zusammenarbeiten, bekommen wir einen ausgezeichneten Überblick über Themenbereiche. Mit unseren Herangehensweisen schaffen wir es sehr gut, uns in unterschiedlichste Themengebiete einzuarbeiten, Sachlagen abzubilden und mit unseren Fragen und Empfehlungen durchzudringen. 

NetFed: Was zeichnet denn eine gute Projektbegleitung aus, wenn es zum Beispiel nicht darum geht, Wahrheiten vorzugeben? 

Alexander Wolff: Zunächst mal, den Kundinnen und Kunden zuzuhören, zu verstehen, wie sie ihr “Problem” definieren und da genauer hinzuschauen, um das Problem hinter dem Problem kennenzulernen. Ein Beispiel: Manchmal hat man mit Symptomen zu kämpfen, wie “Teams kommunizieren schlecht”. Aber das Problem, das dahinter liegt, ist ein ganz anderes. Und nur indem ich dem Team sage “Ihr müsst besser kommunizieren!” löse ich das wahrscheinlich nicht. Es könnte z.B. auch auf Unzufriedenheit mit technischen Lösungen basieren. Ein anderes Beispiel: Angenommen es gibt eine nicht näher definierte Unzufriedenheit mit einer Website. Im Beratungsprozess möchte ich so detailliert wie möglich herausfinden, woran das liegt und wo Optimierungspotenzial besteht. Vielleicht denkt beispielsweise die Kommunikationsabteilung eines Unternehmens darüber nach, die Startseite der Web-Präsenz anders zu gestalten, weil sie das Gefühl hat, dass sie Kundschaft und Stakeholder damit nicht abholt. Aber schafft sie das mit einer neuen Startseite wirklich? An welchem Punkt der Customer Journey befinden wir uns eigentlich? Und ist das, was der Abteilung da vorschwebt, das Richtige? Oder könnte es noch eine andere Lösung geben? Und schon ist man drin in so einem Beratungsprozess. 

NetFed: Das heißt, es geht immer noch um angrenzende Felder und um umliegende Probleme oder um etwas, das dahinter liegt? 

Alexander Wolff:  Genau. Du kannst ja nicht auf der einen Seite davon ausgehen, dass alles sehr komplex und unverständlich wird und dann auf der anderen Seite annehmen, dass ein Problem mit einer Maßnahme – wie in unserem Beispiel die Veränderung der Startseite – automatisch gelöst ist. Es ist klar, dass es aus Entscheidersicht schön wäre, Probleme so einfach zu lösen, das zu beauftragen und dann ist die Welt besser. Vielleicht funktioniert es kurzfristig auch, aber langfristig eher selten. In einem konkreten Fall ging es zum Beispiel darum, eine nicht ganz einfach zu erreichende Zielgruppe anzusprechen. Ursprünglich sollten wir Themenvorschläge zu rein fachbezogenem Content liefern. Der Auftrag hat sich im Beratungsprozess so verändert, dass es schließlich um eine Kombination nicht-fachbezogener Interessen mit fachlichen Themen ging. Ein anderes Unternehmen bucht bei uns regelmäßig Workshops, in denen wir gemeinsam nachdenken. Unsere Leistung dabei ist: Wir entwickeln im Vorfeld hilfreiche und zielführende Fragen, bieten eine gute Workshopstruktur und bringen die Teams dazu, gemeinsam konstruktiv nachzudenken. Die Chefin ist selbst Teil der Gruppe und freut sich darüber, wenn ihre Mitarbeitenden selbst die Ideen liefern, die sie sonst vielleicht hätte durchsetzen müssen. Wir merken, dass unser Ansatz, diese Art des Mitdenkens gut ankommt. 

NetFed: Wie würdest du die Unternehmenskultur bei NetFed beschreiben? 

Alexander Wolff: Durch meine Erfahrungen vor NetFed war ich sehr dünnhäutig geworden, was schlechte Arbeitsbedingungen angeht. Für NetFed habe ich mich unter anderem deshalb entschieden, weil es menschlich einfach gepasst hat. Ich fand es cool, dass der Einstellungsprozess sehr darauf ausgerichtet war, genau das herauszufinden. Auch inhaltlich hat es sich aus meiner Sicht sehr positiv entwickelt und ich finde es gibt eine sehr gesunde Arbeitseinstellung. Wertschätzung, offene Kommunikation, eine positive und konstruktive Art Feedback zu geben -- es sind viele Kleinigkeiten. Aber wenn ich zurückdenke und auch wenn ich mit anderen Leuten spreche, dann gibt es dort genau diese Kleinigkeiten nicht. Und das ist der Grund, warum manche frustriert sind und monatelang überlegen, ob sie kündigen sollen. Und ich denke mir gerade: “Nein, ich möchte nicht kündigen”. 

Ich hatte hier ganz schnell das Gefühl einer gemeinsamen Basis. Fachlich bekomme ich immer eine punktgenaue Unterstützung oder Einordnung, wenn ich sie brauche. Wir haben ein freundliches, offenes und ehrliches Miteinander, das heißt, wir stimmen uns auch zu unseren Kapazitäten und Einsätzen ab. Und dadurch, dass wir hier im Austausch sind, ist es nicht schlimm, wenn einmal mehr Arbeit anfällt, weil klar ist, das passiert nicht, weil jemand faul ist, sondern es gibt halt gerade viel zu tun. Ich arbeite in Teilzeit, das ist mir wichtig und das ist bei NetFed kein Problem. Wenn jemand hier krank ist, dann ist er krank, es wird nicht erwartet, dass man sich krank zur Arbeit schleppt. Es gibt einfach eine empathische Grundhaltung.  

NetFed: Vielen Dank Alex, für diesen spannenden Einblick in deine tägliche Arbeit und das du das mit uns geteilt hast! 

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