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11. Juli 2024 | NetZwerg

Interview zum HR Benchmark mit der Deutschen Bahn AG: Interview mit Maximilian Lerch

Beitrag: Interview zum HR Benchmark mit der Deutschen Bahn AG: Interview mit Maximilian Lerch

Im Interview mit der Deutschen Bahn AG erfahren Sie, wie das Unternehmen seine Karriereseite optimiert hat, welche Rolle KI und Chatbots spielen, und wie Barrierefreiheit und Mitarbeiterstories das Employer Branding stärken.

Interview zum HR Benchmark mit der Deutschen Bahn AG

NetZwerg: Die Deutsche Bahn Karriereseite hat es geschafft, sich im aktuellen Ranking von Platz 8 im Jahr 2023 auf Platz 3 zu verbessern. Gratulation! Nun wollen wir natürlich wissen, welche konkreten Maßnahmen haben Sie in den letzten 12 Monaten ergriffen, um die HR-Webseite zu optimieren?

Maximilian Lerch: Wir freuen uns sehr über die Verbesserung im Ranking, weil sie den umfangreichen Weiterentwicklungen des Portals Rechnung trägt und eine tolle Auszeichnung für das Team ist. Konkret haben wir die Content-Struktur überarbeitet, einen stärkeren Fokus auf SEO und Barrierefreiheit gelegt und neue Designs und Navigationskonzepte implementiert. An vielen Stellen sind es inzwischen die Feinheiten, die für uns den Unterschied machen. 

NetZwerg: KI ist seit der Veröffentlichung von ChatGPT ein heiß diskutiertes Thema. Sie bieten ebenfalls einen Chatbot auf Ihrer Karriereseite an, der Bewerbende bei ihrer Bewerbung hilft. Welche Erfahrungen haben Sie bisher mit Ihrem Chatbot gemacht? Gibt es spezifische Zielgruppen, die den Chatbot häufiger nutzen?

Maximilian Lerch: Unser Chatbot, DB Smile Karriere, wird super angenommen. Er hilft bei Fragen rund um Jobs und Karriere bei der DB. Außerdem kann man ihn für die Jobsuche und die Bewerbung verwenden. In der Bewerbung müssen nur 9 Fragen beantwortet werden und anschließend kann man seinen Lebenslauf hochladen. Das Ganze geht sowohl per Text- als auch per Spracheingabe. Die Chatbewerbung wird von ca. einem Viertel unserer Karriereportal-Bewerbenden verwendet und ist somit ein voller Erfolg. Insgesamt sind die Bewerbungszahlen im Laufe des letzten Jahres um rund 25% gestiegen, dies ist auch ein Verdienst der Chatbewerbung. Wir sehen, dass sie über alle Zielgruppen sehr gut angenommen wird, insbesondere von Fachkräften. Wer mag es nicht, sich einfach und unkompliziert zu bewerben – da ist doch der Bildungshintergrund oder Werdegang zweitrangig.

NetZwerg: Unser HR-Benchmark zeigt, dass nur etwa ein Drittel der Unternehmen einen Online-Test auf ihrer HR-Website anbieten. Der Job-Kompass der Deutschen Bahn ist besonders beeindruckend, da er Berufseinsteigern Jobs und Karrierewege vorschlägt, die zu ihren Profilen passen. Welche Erfahrungen haben Sie bisher mit dem Job-Kompass gemacht?

Maximilian Lerch: Der Job-Kompass ist eines unserer innovativen Digitalprojekte, das darauf abzielt, allen Menschen, die nach einem Neueinstieg bei der DB suchen, eine Orientierung zu geben. Dabei nehmen wir sowohl Schüler:innen als auch Quereinsteiger:innen in den Fokus. Unser Angebot wird sehr gut angenommen, da die Bahn rund 100 Angebote für Ausbildung, Duales Studium und Quereinstieg hat und hier natürlich Orientierung geben möchte. Nach der Beantwortung der 25 Fragen erhalten die User:innen eine Auflistung von passenden Jobs zu ihren Interessen und Fähigkeiten. Das Feedback unserer Bewerbenden zu der Anwendung ist durchweg positiv und im Frühjahr wurden wir für die Anwendung mit dem Deutschen Fachkräftepreis ausgezeichnet.

NetZwerg: Welche Rolle spielt in Zukunft die Einbindung von Mitarbeiterstories auf der HR-Webseite für das Employer Branding?

Maximilian Lerch: Wir arbeiten seit langem mit Markenbotschafter:innen bzw. Testimonials aus den diversen Teams und Bereichen der Bahn. In den Kampagnen finden Mitarbeitende statt, um echte Einblicke zu geben. Auf unterschiedlichen Kanälen, wie dem Karriereportal verlängern wir diese Geschichten, um die Menschen hinter der DB erlebbar zu machen. In unserer neuesten Lösung, der DB Jobs Experience, unserer 3D Plattform, erklären Mitarbeitende unsere spannenden Berufe. Auch hier sind das echte Kolleg:innen, die stolz die DB repräsentieren.

NetZwerg: Kommen wir noch auf das Thema Barrierefreiheit. Dieses Thema scheint bei vielen Karrierewebsites aus unserem Benchmark noch nicht so stark im Fokus zu stehen. Das Karriereportal der Deutschen Bahn schneidet auch hier besser als die meisten anderen Karriereportale ab. Mit welchen Maßnahmen konnten Sie die Karriereseite barriereärmer gestalten?

Maximilian Lerch: Barrierefreiheit ist Teil unserer Roadmap. Es ist uns wichtig, die Bahn als Arbeitgeberin für jeden erreichbar zu machen. Wir geben alles, um jegliche Potenziale am Arbeitsmarkt anzusprechen und den besten Fit für Kandidat:in und DB zu finden. Hierbei sollte es nach Möglichkeit keine Barrieren geben. Bei der Barrierefreiheit gibt es sehr konkrete Aufgaben, wie die Bearbeitung der Bilder, passende Kontraste für die Anzeige oder eine Bedienbarkeit jeder Seite per Tastatur. Wir wollen, dass alle Informationen für alle Menschen gleichermaßen zugänglich sind. Unser Karriereportalteam hat einen riesigen Katalog, den sie systematisch bearbeiten, um dieses wichtige Ziel zu erreichen.

NetZwerg: Gibt es aus Ihrer Sicht digitale Trends, die sich besonders auch auf die HR-Kommunikation auswirken werden?

Maximilian Lerch: Jedes größere Unternehmen bemüht sich darum, GenAI in irgendeiner Form in ihre Prozesse zu integrieren und damit den nächsten großen Wurf zu machen. Es bleibt dabei spannend zu beobachten, wie sich vor allem deutsche Lösungen am Markt positionieren. Daneben ist das Matching von Kandidat:innen und Jobs weiterhin ein hochspannendes Thema, das aus meiner Sicht noch nicht wirklich zufriedenstellend gelöst wurde, aber ein enormes Potenzial verspricht. Außerdem bin ich sehr sicher, dass sich VR-Brillen und Metaverse-artige Plattformen im Jobkontext im deutschsprachigen Raum fest etablieren werden. Ich gehe davon aus, dass wir in den nächsten Jahren eine Kombination von GenAI, Matching, 3D Welten und VR im Recruiting als selbstverständlich erachten werden.

NetZwerg: Vielen Dank für das interessante und aufschlussreiche Gespräch. Ihre Einblicke in die Entwicklungen bei der Deutschen Bahn waren sehr wertvoll. Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg bei Ihrer Arbeit!

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