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10. Oktober 2024 | NetZwerg

Interview mit Leif Erichsen, Leiter Medien & Interne Kommunikation, Konzernpressesprecher von E.ON SE  

Beitrag: Interview mit Leif Erichsen, Leiter Medien & Interne Kommunikation, Konzernpressesprecher von E.ON SE  

Im Interview verrät Leif Erichsen die Erfolgsgeheimnisse hinter der starken Pressearbeit von E:ON. Er spricht über die Bedeutung von datenbasierten Strategien, Social Media und den Einsatz von KI, die E.ONs Kommunikation zukunftsfähig machen.

NetZwerg: Lieber Herr Erichsen, herzlichen Glückwunsch zu Platz 2 in unserem MR Benchmark. Sie konnten sich in den letzten drei Jahren kontinuierlich steigern und belegen nach Platz 7 im Vorjahr nun mit Platz 2 einen Platz auf dem Podium. 

Verraten Sie uns bitte Ihr Erfolgsgeheimnis? Durch welche Maßnahmen konnten Sie die Performance Ihrer Website kontinuierlich steigern?  

Leif Erichsen: Entscheidend ist für uns ein konkretes Zielbild, auf welches wir kontinuierlich hinarbeiten. Die Analysen und Gespräche mit NedFed waren dabei Grundstein unserer strategischen Planung für die nachfolgenden Monate. Wir sind bei der Umsetzung sehr agil vorgegangen. 

NetZwerg: Insbesondere in der inhaltsgetriebenen Kategorie konnten Sie im Benchmark punkten. Welche Inhalte sind für Sie für eine Pressewebsite von entscheidender Bedeutung?  

Leif Erichsen: Uns ist es wichtig, von der Zielgruppe aus zu denken und den Journalistinnen und Journalisten einen möglichst umfassenden Service zu bieten. Neben den klassischen Inhalten wie Pressemitteilungen, Media Center oder übersichtlichen Kontaktmöglichkeiten, wollen wir einen Überblick über unser Unternehmen, Strategie oder Werte geben.  

NetZwerg: Gerade in den letzten 24 Monaten haben Unternehmen den eigenen Pressebereich stark optimiert. Haben Sie eine Idee, woran das liegen könnte? 

Leif Erichsen: Die Kommunikations- und Arbeitsweise der Journalistinnen und Journalisten hat sich in den vergangenen Jahren sehr stark verändert. Es gibt heute online einen viel stärkeren Wettbewerb der Nachrichten, bei gleichzeitig immer weniger Personal. Und auch der Einsatz von KI verändert mit ungeheurem Tempo die Abläufe in den Redaktionen. Ein gut gestalteter Pressebereich muss mit diesen Veränderungen Schritt halten können und schnell und einfach relevante Informationen, Fakten und Materialien bieten.   

NetZwerg: Wodurch lässt sich die Glaubwürdigkeit von Unternehmen in der digitalen Presse- und Medienarbeit steigern?  

Leif Erichsen: Die Glaubwürdigkeit der digitalen Pressearbeit unterscheidet sich inhaltlich nicht groß von der analogen Welt. Entscheidend sind hier relevante Inhalte, fundierte Quellen, konsistente Botschaften und eine vertrauensvolle, dialogorientierte Zusammenarbeit von Journalisten und Pressestelle. Verändert haben sich die Zugangswege und vor allem die Geschwindigkeit, in der Inhalte bereitgestellt werden müssen.  

NetZwerg: Wie politisch darf oder muss Unternehmenskommunikation sein?  

Leif Erichsen: Die Energiebranche ist traditionell stark geprägt durch politische und regulatorische Rahmenbedingungen. Deshalb findet natürlich ein steter Dialog mit Politik und Verwaltung statt. Aber noch mehr müssen Unternehmen wie E.ON eine Haltung zu politischen und gesellschaftlichen Themen haben. Gerade fürs uns ist das essentiell, denn der Erfolg der Energiewende hängt sehr stark auch an der gesellschaftlichen Akzeptanz. Auch deshalb erwarten unsere Mitarbeitenden ebenfalls zunehmend, dass wir uns zu politischen Themen äußern und Position beziehen.  

NetZwerg: Welche Bedeutung haben Social-Media-Kanäle für Ihre Pressearbeit? Welcher Kanal bzw. welche Kanäle haben für Sie einen besonderen Stellenwert und für welche Art von Posts nutzen Sie sie? 

Leif Erichsen: Die Bedeutung von Social Media für die Pressearbeit hat in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen, auch wenn die Bedeutung einzelner Plattformen kommt und geht. Journalistinnen und Journalisten ziehen ihre Quellen und Anregungen heute verstärkt aus den sozialen Medien. Wir setzen hier zum einen auf die Verlängerung unserer Pressearbeit über die Corporate Social Media Kanäle. Zum anderen nutzen wir die persönlichen LinkedIn-Profile unserer Vorstände und internen Thought Leader, um gezielt passgenaue und direkt zitierfähige Botschaften an Medien und Meinungsführer zu spielen.  

NetZwerg: Wie sehen Sie die zukünftige Entwicklung des Einsatzes von KI? 

Leif Erichsen: Künstliche Intelligenz ist schon dabei, die Unternehmenskommunikation effizienter und effektiver zu machen – man mag darüber streiten, ob es eine Evolution oder eine Revolution ist. Klar ist: Wir können viele Bereiche wie Plattformmanagement oder Texterstellung für Pressearbeit, interne Kommunikation oder Social Media ganz neu denken. Und trotzdem werden weiter Menschen am Beginn und am Ende der kommunikativen Wertschöpfungskette und Qualitätssicherung stehen. 

NetZwerg: Welche Rolle spielen für Sie dabei (Corporate) Influencer:innen? 

Leif Erichsen: Wir beobachten seit einiger Zeit einen Trend von klassischen Corporate Kanälen hin zu persönlichen Markenbotschaftern des Unternehmens, die Botschaften authentisch und persönlich kommunizieren. Wir reagieren auf diesen Trend und bauen entlang unseres Selbstverständnis als „Playmaker“ unser eigenes Corporate Influencer-Programm weiter auf. Aber auch hier ist für mich die Ausgangsfrage: Wer ist unsere Zielgruppe? 

NetZwerg: Wir stellen fest, dass Unternehmen sich immer stärker auf Datenanalysen fokussieren, um Informationen über ihre Zielgruppen zu erhalten. Es geht beispielsweise darum, Absprünge auf der Website zu identifizieren oder zu erfahren, welcher Content bei User:innen besonders gut ankommt. Welche Rolle spielen Web Analytics für Ihre Arbeit?  

Leif Erichsen: Web Analytics sind bei uns im Rahmen von „Performance Dialogs“ fester Bestandteil unserer Performance-Kultur. Wir haben hier spezialisierte Kolleginnen und Kollegen bei unserer Konzerntochter E.ON Digital Technology, die uns genau bei solchen Fragen der „Customer Journey“ tatkräftig unterstützen.  

NetZwerg: Auf welche digitalen Tools möchten Sie bei Ihrer Arbeit nicht mehr verzichten?     

Leif Erichsen: Ganz klar auf unsere unternehmenseigene GPT-Lösung „E.ON GPT“. Daneben testen wir momentan eine ganze Reihe KI-basierter Tools im Arbeitsalltag auf ihre Tauglichkeit. Die Erfahrungen sind bereits jetzt sehr vielversprechend. Ich bin der festen Überzeugung, wir stehen gerade erst am Anfang einer weitreichenden Veränderung unseres Arbeitslebens.  

NetZwerg: Noch ein kleiner Blick in die Glaskugel: Welche Themengebiete werden Ihr Unternehmen – und ganz konkret PR und Media Relations – in Zukunft bewegen?   

Leif Erichsen: Wie bereits erwähnt, werden Künstliche Intelligenz und Automatisierung die PR- und Medienarbeit weitreichend verändern. Und parallel müssen wir uns stärker mit Herausforderungen wie Deep Fakes und der unkontrollierten Verbreitung von Fake News auch über Unternehmen beschäftigen als in der Vergangenheit.  

NetZwerg: Lieber Herr Erichsen, vielen Dank für die spannenden Einblicke in die Kommunikationsstrategie von E.ON. Wir freuen uns darauf, E.ONs weiteren Weg in der sich wandelnden Medienlandschaft zu verfolgen! 

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